Wieder einmal hat sich herausgestellt, dass ich eine ausgewachsene Sozial-Phobie haben muss. Wie man dazu im professionellen Therapeuten-Jargon sagt, werde ich das nächste Mal den Psychotherapeuten meines Vertrauens, Patrik Schertler fragen. Angst vor den anderen – oder Angst davor, ich selbst zu sein?!
Ich war in Wien, der alten Kaiserstadt zu Besuch um Termine zu erledigen und Freunde zu sehen. Und genau da, bei diesen Freunden – oder sollte ich besser sagen: fremden Artgenossen – liegt das Problem! Mich plagt die Unsicherheit, ich fühle mich unwohl und langweilig. Mir mangelt es an Themen, an Witz und Esprit, und zwar genau dann, wenn es darauf ankommt! Nichts da, mit unterhaltsamen Anekdoten oder spannenden Erlebnissen aus meinem Leben. Für mich an sich wichtige Ereignisse kommen dann so gequält und uninspiriert aus mir heraus – als ob jemand unbeteiligter, völlig gelangweilter sie erzählen würde. Das Schlimmste aber ist, selbst bei vermeintlich guten Freunden geht es mir mitunter so! Am besten ist immer, es reden die anderen!
Aber: Ich habe durchgehalten! Eine Shop-Eröffnung, sogar mit Familie absolviert. Ein Freundes-Treffen, bei dem ich nach dem dritten Gin-Tonic doch noch einen Schmäh machen und mit meiner Freundin frei los lachen konnte. Ein Abend mit meiner Cousine – wo ich dank Blutsbande relativ unbefangen war. Ein Firmen-Event mit bekannten und neuen Gesichtern, bei dem ich – halbwegs locker und professionell – auf Arbeitskollegen treffen durfte. Samstag Abend war dann noch eine Party bei meinen besten Freunden zu Hause. Und das war dann endlich einfach nur schön! Endlich war ich einfach nur ich. Ohne kritische Stimme, ohne mich selbst zu bewerten, die Situation oder die anderen. Ich redete, lachte, hörte zu und war da. Egal was war.
Schön war das!